Antwort der FDP auf Wahlprüfsteine des AK Mobilitätswende

  1. Halten Sie das in den Leitlinien für eine zukunftsfähige Mobilität in Herrsching im Jahr 2013 beschlossene Ziel, die Hälfte aller Wege im Umweltverbund (zu Fuß gehen, Radfahren, öffentlicher Personennahverkehr) zurückzulegen weiterhin für angemessen, zu wenig ambitioniert oder überambitioniert?

    Ich halte das Konzept für angemessen. Der Ortsteil Herrsching hat ein differenziertes Versorgungsagenbot und man kann bei guter Organisation viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Ich achte mit meiner Familie sehr darauf, dass wir das Auto nur in Ausnahmefällen (Kind krank, Transportgüter) benutzen und wir haben dadurch unsere Lebensqualität erhöht (kein Stress mit Parkplatzsuche, mehr Flexibilität).
     

  2. Wie stehen Sie zum Gesamtverkehrskonzept wie es im Jahr 2014 vom Gemeinderat beschlossen wurde? Ist das Konzept nach wie vor aktuell oder sind weitere Maßnahmen aufzunehmen bzw nötig?
    Ich sehe noch viele sinnvolle Maßnahmen, die auf Umsetzung warten. Hier sind insbesondere Rathausplatz, Bahnhof und Querungshilfe Rieder Str. zu nennen. Zudem fehlt mir aktuell eine umsetzbare Lösung für das geplante Gymnasium am Standort Mühlfelder Straße. Hier sehe ich ebenfalls den Bedarf einer Querungshilfe, die über eine Verkehrsinsel hinausgeht.
    Außerdem setzen wir uns gemeinsam mit Gemeinderat J. Puntsch für eine Umgehungsstraße durch das Gewerbegebiet und die Errichtung von großzügigen Parkflächen am Ortsrand in Verbindung mit Shuttle Bussen & E-Bike Stationen ein. Wir müssen mit einem weiteren Anstieg von Tages- und Wochenendtourismus rechnen, der nicht durch den MVG aufgefangen wird.

    Des Weiteren werde ich mich für ein Konzept zur besseren Nutzung der Wasserwege im öffentlichen Nahverkehr einsetzen. Ich habe 2 Jahre in der Australischen Metropole Sydney gewohnt, wo der Fährverkehr fester Bestandteil des ÖPNV war. Die Schifffahrt nur saisonal für Tourismus zu nutzen halte ich für nicht mehr zeitgemäß. Zudem möchte ich den Ammersee als Region stärken und die Transportmöglichkeiten zwischen Ost- und Westufer für Einheimische, Gäste und Pendler mit (E-)Wassertaxis deutlich verbessern und den Straßenverkehr dadurch reduzieren. 
  3. Halten Sie den bisherigen jährlichen Haushaltsansatz für die Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts für ausreichend oder zu niedrig?
    Für das Fiskaljahr 2020 sind für Straßen, Wege und Brücken 935.000 EUR eingeplant. Das sind 13% der Investitionen. Davon entfallen auf das Verkehrskonzept und die Querungshilfe Rieder Straße etwa je ein Drittel. Für die Folgejahre bis 2023 sind für das Verkehrskonzept 100.000 EUR pro Jahr vorgesehen. In Anbetracht der bisherigen Geschwindigkeit in der Umsetzung halte ich das für eine konservative Schätzung. Gerne gehe ich mit Ihnen die einzelnen Posten durch, um besser zu verstehen, ob hier mit den richtigen Annahmen gearbeitet wurde. Zudem brauchen wir für zusätzlich geplante Maßnahmen (Parkflächen, Umgehungsstraße) weitere finanzielle Mittel.
     
  4. Bislang wurden nur wenige Maßnahmen aus dem Gesamtverkehrskonzept abschließend umgesetzt. Welche Pläne haben Sie in der kommenden Wahlperiode zur beschleunigten Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts?
    Hier setze ich auf eine enge Kooperation mit dem Landkreis Starnberg, dem Staatl. Bauamt Weilheim und der Deutschen Bahn AG als Hauptansprechpartner für die beschleunigte Umsetzung. An einigen Stellen haben oder werden sich die Ansprechpartner ändern, so dass wir hoffentlich „frischen Wind“ in manchen sich schleppenden Vorgang bringen können. Zudem müssen wir die Haushaltposten dahin gehend prüfen, ob auch auf Gemeindeseite genug Personalkapazität vorgehalten wird, um die Dinge anzuschieben.
     
  5. Hat das Thema kommunale Mobilitätswende nach Ihrer Meinung genügend Priorität im Rathaus?
    Im Grundsatzbeschluss herrscht anscheinend seit 2013 Einigkeit, jedoch deutet die Umsetzungsgeschwindigkeit darauf hin, dass die Prioritäten nicht immer auf diesem Thema lagen. Das möchten wir ändern, da das Verkehrskonzept zusammen mit einem durchdachten Versorgungskonzept für uns entscheidend sind für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde und unserem positiven Beitrag zu Emissions- und Klimaschutz.
     
  6. Was sind Ihre konkreten Ideen und Ziele in der kommenden Wahlperiode zur Förderung des Fußgänger*innenverkehrs sowie des Radverkehrs in der Gemeinde Herrsching?
    Ich werde mich für weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung einsetzen. Dazu gehört für mich die Schaffung einer Fußgängerzone an einer der Hauptachsen zum See (also See- oder Bahnhofstraße). Zudem müssen wir mehr tun für die Verkehrssicherheit unsere jüngsten Verkehrsteilnehmer. Die Fußwege sind auf Barrierefreiheit zu prüfen und zu verbessern, genauso wie die Haltestationen des Busverkehrs. Nicht motorisierte Mobilität muss weiter gefördert werden. Fahrradstraßen können hier eine sinnvolle Maßnahme sein.
     
  7. Was sind Ihre konkreten Ideen und Ziele in der kommenden Wahlperiode zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Gemeinde Herrsching? Sind Sie für einen kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr im Gemeindegebiet Herrsching?
    Wie ich in Punkt 2. Bereits erwähnt habe, möchte ich das ÖPNV Konzept nicht auf Herrsching beschränken. Natürlich müssen wir den Busverkehr zwischen den Ortsteilen Herrsching, Breitbrunn und Widdersberg optimieren. Einen Verzicht auf den eigenen PKW erreichen wir aber nur, wenn der ÖPNV zwischen den einzelnen Landkreisen enger kooperiert. Daher verfolge ich den Ausgang der Studie mit den betroffenen Landkreisen sehr gespannt. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mvv-busse-verkehr-muenchen-1.4796882

    Eine Subventionierung / Kostenbefreiung halte ich bei einem attraktiven Angebot für nicht sinnvoll, da es die Akzeptanz nicht beeinflussen sollte. Für sozial Bedürftige gibt es bereits Maßnahmen, bspw. IsarCard Verleih durch Herrschinger Insel
     

  8. Was sind Ihre konkreten Ideen und Ziele in der kommenden Wahlperiode zur Verkehrsberuhigung in den einzelnen Ortsteilen von Herrsching?
    Für Herrsching steht die Schaffung von zusätzlichen Parkflächen am Ortsrand im Vordergrund. Ergänzen wollen wir das Parkangebot durch E-Bike Stationen und Car Sharing Modelle für weitere Strecken an sinnvollen Standorten. Fahrradstraßen und eine kleine Fußgängerzone sind weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität für Anwohner und Gäste.
     
  9. Was sind Ihre konkreten Ideen und Vorschläge zur Sicherung der Wege zu den Schulen sowie Kinderbetreuungseinrichtungen?
    Tempo 30 Zone an den neuralgischen Punkten umsetzen und die Fußgängerüberwege durch Querungshilfen sichern. Im Idealfall errichten wir an Rieder Straße und Mühlfelder Straße Fußgängerampeln ergänzt durch die Schülerlotsen. 
     
  10. Sind die bestehenden Straßen und Wege für ältere Mitbürger*innen sowie für Kinder sicher und gut nutzbar? Welche konkreten Verbesserungen streben Sie in der kommenden Wahlperiode an?
    Es gab bereits Rundgänge durch den Gemeinderat, um sich ein Bild von der Situation an den Gehwegen und Straßen zu machen. Gerne möchte ich mir die Ergebnisse dieser Begehung ansehen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Als Vater von 2 Kleinkindern kennen wir die Problematik gut. Ich finde es auch unverantwortlich, den Kanal am Kienbach nicht besser abzusichern. Herr Ploetz hat mich darauf hingewiesen, dass wir für ältere und eingeschränkte Menschen die Bushaltestellen verbessern müssen.
     
  11. Was sind Ihre konkreten Ideen und Vorschläge zur Lösung der Überlastungen durch den motorisierten Individualverkehr an den Wochenenden sowie an den Markttagen am See?
    Schaffung von zusätzlichen Parkflächen am Ortsrand. Außerdem brauchen wir ein digitales Parkleitsystem, um auswärtige Gäste frühzeitig auf Überbelegung der vorhandenen Parkplätze hinzuweisen und eine Nutzung der S-Bahn zu Anreise anzuregen.
     
  12. Wie kann der innerörtliche Bereich um den S-Bahnhof in der anstehenden Neugestaltung des Bahnhofsumfelds aus Ihrer Sicht konkret verkehrsberuhigt werden?
    Das Konzept mit der angedachten neuen Streckenführung zwischen Bahnhofstraße und Kienbachstraße scheitert derzeit an einem Grundstückseigentümer. Der Einführung einer Tempo 30 Zone steht dies aber nicht im Wege. Ich denke, wir müssen das Konzept für den Bahnhof und den Vorplatz nochmal auf Machbarkeit und Akzeptanz prüfen. Als FDP möchten wir auch den Vorschlag von Frau Christa Ackermann zur Verlegung der Endhaltestelle der S-Bahn nochmal aufgreifen. In den kommenden Wochen werden die Schließzeiten der Schranke bei einer Verkürzung des 20-Minuten-Taktes analysiert. Wenn diese Ergebnisse vorliegen, können wir dieses Thema nochmal konkretisieren.
     
  13. Welche Maßnahmen planen Sie zur Entlastung der Anwohner*innen der Hauptverkehrsachsen, insbesondere auch in Bezug auf Maßnahmen zur Verbesserung des Immissionsschutzes?
    Hier möchte ich mir vor allem die Belastung durch den LKW Verkehr anschauen. Gegebenenfalls kann hier durch Umgehungsstraßen Entlastung schaffen. Hier müssen wir aber auch eng mit den Nachbargemeinden und den Landkreisen zusammenarbeiten.  
     
  14. Was sind Ihre konkreten Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der S-Bahn Anbindung von Herrsching in der kommenden Wahlperiode?
    Eine Taktverstärkung ist im Rahmen der Umsetzung der zweiten Stammstrecke bereits in Planung. Als Gemeinde können wir uns hier frühzeitig einklinken und über die Auswirkungen diskutieren. Ansonsten sehe ich hier wenig Eingriffsmöglichkeit bis auf die Verlegung der Endstation.